Deodorant und Antitranspirant werden häufig als Synonym verwenden, dabei haben sie ganz unterschiedliche Funktionen und Wirkungsweisen. Erfahre hier, wie sie sich unterscheiden und welches der beiden Produkte richtig für Dich und Deine individuellen Bedürfnisse ist.
Warum schwitzen wir überhaupt?
Was für viele ein unangenehmes Thema scheint, ist ein physiologischer, gesunder und vor allem lebenswichtiger Prozess unseres Körpers. Durch die Bildung von Schweiß kann sich der Körper kühlen und so vor Überhitzung und Austrocknung schützen. Die Schweißdrüsen sind auf der ganzen Haut verteilt, sie arbeiten wie kleine Ventile. Gleichzeitig spielt das Schwitzen eine Rolle bei der Entgiftung des Körpers, da über den Schweiß Stoffwechselprodukte und Salze ausgeschieden werden. Außerdem hilft es, die Haut geschmeidig zu halten und ihre Schutzfunktion zu unterstützen.
Deo oder Antitranspirant – das sind die Unterschiede
Ein Deodorant, kurz Deo, reduziert den unangenehmen Schweißgeruch, der durch das Wachstum von Bakterien auf der Haut entsteht. Schweiß an sich ist nämlich geruchsneutral – erst wenn Bakterien ihn zersetzen, entsteht der typische Schweißgeruch. Deos wirken durch antimikrobielle Inhaltsstoffe, die das Bakterienwachstum hemmen, und oft auch durch zugesetzte Duftstoffe, die für ein frisches Gefühl sorgen. Wichtig zu wissen: Ein Deo beeinflusst die Schweißproduktion selbst nicht. Du schwitzt also genauso viel wie vorher.
Ein Antitranspirant hingegen wirkt präventiv und reduziert die Schweißbildung. Die enthaltenen Aluminiumsalze, wie Aluminiumchlorid oder Aluminiumlaktat, ziehen die Schweißdrüsen zusammen und reduzieren dadurch die Schweißproduktion an den betroffenen Stellen. Das verhindert nicht nur Geruch, sondern verringert auch die Entstehung von Schweißflecken. Der physiologische Prozess des Körpers wird also durch ein Antitranspirant beeinträchtigt und gewissermaßen gehemmt.
Unterschiede in der Anwendung von Deodorants und Antitranspiranten
Die Anwendung von Deodorants und Antitranspiranten unterscheidet sich in kleinen, aber entscheidenden Details. Ein Deo kannst Du jederzeit auftragen, auch mehrmals täglich, wenn Du Dich erfrischen möchtest oder den Schweißgeruch überdecken willst. Es ist besonders praktisch für unterwegs, da es keine speziellen Bedingungen erfordert und sofort wirkt.
Ein Antitranspirant hingegen sollte gezielt und idealerweise auf sauberer, trockener Haut angewendet werden, am besten abends vor dem Schlafengehen. Nachts arbeiten die Schweißdrüsen weniger aktiv, wodurch die Aluminiumsalze besser in die Drüsenkanäle eindringen und ihre Wirkung entfalten können. Das Antitranspirant wirkt dann auch am nächsten Tag, selbst wenn Du duschst. Wichtig ist, es nicht direkt nach der Rasur oder auf gereizter Haut aufzutragen, um Hautirritationen zu vermeiden.
Was eignet sich für wen?
Die Wahl zwischen Deo und Antitranspirant hängt von Deinen individuellen Bedürfnissen ab.
Wenn Du wenig oder moderat schwitzt und vor allem den Schweißgeruch verhindern möchtest, ist ein Deo die richtige Wahl. Es eignet sich gut für den Alltag, wenn Du Dich frisch fühlen willst, ohne die natürliche Schweißproduktion zu beeinflussen. Besonders für empfindliche Haut gibt es Deos ohne Parfüm oder Duftstoffe, die sanft zur Haut sind.
Ein Antitranspirant hingegen ist ideal, wenn Du stark schwitzt oder gezielt Schweißbildung reduzieren möchtest – sei es bei Stress, sportlichen Aktivitäten oder heißen Temperaturen. Es hilft, Schweißflecken zu vermeiden und sorgt für ein langanhaltend trockenes Gefühl. Allerdings wird hier ein Schutzprozess des Körpers gehemmt - das sollte man sich einfach bewusst machen.
Kann man beides kombinieren?
Heutzutage gibt es viele Kombiprodukte, die die Wirkung von Deodorant und Antitranspirant vereinen und so doppelten Schutz vor Körpergeruch und Schweiß bieten. Oft enthalten diese Produkte Aluminumsalze und Duftstoffe, um die gewünschte Wirkung zu erzeugen - das kann gerade für Menschen mit sehr empfindlicher Haut oder Duftstoffallergie ein Problem sein. Hier empfehlen wir parfümfreie Deodorants.
U N S E R E E X P E R T I N
Dr. med Michaela Hagemann I boep-Gründerin, Ärztin & 3-fach Mama
