Jedes Jahr im Oktober steht ein Thema ganz besonders im Fokus: Brustkrebs und die Bedeutung der Früherkennung. Der Brustkrebsmonat soll nicht nur an Betroffene erinnern, sondern auch Bewusstsein schaffen, Wissen vermitteln und Frauen (wie auch Männer) ermutigen, achtsam mit ihrem Körper umzugehen. Denn je früher Brustkrebs erkannt wird, desto besser sind die Heilungschancen. Deshalb möchten wir an diesem besonderen Tag auf die wertvolle Arbeit von discovering hands aufmerksam machen.
Viele Frauen tasten ihre Brust regelmäßig selbst ab – und das ist ein wertvoller Schritt. Doch bei der Früherkennung kommt es auf Feinfühligkeit und Erfahrung an. Denn kleine Veränderungen im Gewebe sind nicht immer leicht zu ertasten.
Selbstfürsorge kann Leben retten
Etwa jede achte Frau erhält im Laufe ihres Lebens eine Brustkrebs-Diagnose, und dazu zählen leider auch junge Frauen und Mütter. Selbstfürsorge zu betreiben und alle Möglichkeiten der Früherkennung zu nutzen, sollte für Frauen selbstverständlich sein. Wir erklären hier, wie diese aussehen kann und stellen eine besondere Methode vor: die taktile Brustuntersuchung durch blinde Frauen mit einem besonders feinen Tastsinn. Denn die gute Nachricht lautet: Wenn Brustkrebs früh erkannt wird, sind die Heilungschancen sehr gut. Denn ein bösartiger Tumor in der Brust ist nicht lebensgefährlich, wenn er noch klein ist und nicht gestreut hat – das heißt, solange er noch keine Metastasen gebildet hat.
Was ist discovering hands?
Das Sozial- und Inklusionsunternehmen discovering hands bildet blinde und stark sehbehinderte Frauen zu sogenannten Medizinisch-Taktilen Untersucherinnen (MTU) aus. Durch ihren besonders ausgeprägten Tastsinn können sie schon kleinste Veränderungen im Brustgewebe ertasten – oftmals früher als Geräte oder der routinemäßige ärztliche Tastbefund. Die Untersuchung dauert in der Regel länger als ein Standard-Check beim Arzt und wird sehr achtsam, gründlich und respektvoll durchgeführt. Für viele Patientinnen ist das nicht nur eine medizinische Untersuchung, sondern auch eine sehr persönliche, stärkende Erfahrung.
discovering hands bietet diese wissenschaftlich mehrfach geprüfte Methode „Taktilographie“ in eigenen Zentren und kooperierenden Arztpraxen deutschlandweit an: Die Praxen findet Ihr hier: https://www.discovering-hands.de/praxisfinder.
Anleitung zur taktilen Selbstuntersuchung der Brust (ATS)
Auch das eigene, regelmäßige Abtasten der Brust ist sehr wichtig, um auffällige Veränderungen im Brustgewebe selbst frühzeitig zu entdecken. Viele Frauen sind dabei unsicher oder haben Angst, etwas „Schlimmes“ zu entdecken. Wer unter professioneller Anleitung lernt, die eigene Brust systematisch abzutasten, gewinnt dabei an Sicherheit und lernt die eigene Brust gut kennen.
Von discovering hands zertifizierte Medizinisch-Taktile Untersucherinnen leiten Frauen individuell und detailliert an deren eigener Brust dazu an, so dass jede Teilnehmerin die Taktile Selbstuntersuchung nach einer „ATS“ bei sich selbst unkompliziert durchführen kann, am besten monatlich zum gleichen Zeitpunkt, etwa immer am 1. des Monats.
Was während der Schwangerschaft und Stillzeit zu beachten ist
Die langjährig erfahrene MTU Filiz Demir erklärt, worauf schwangere und stillende Frauen bei der Taktilographie und der ATS achten sollten: „Die Tastuntersuchung (TBU) durch eine MTU und die Anleitung zur Selbstuntersuchung sind in dieser Zeit grundsätzlich möglich – die TBU aber nur im 4. bis zum 6. Monat der Schwangerschaft, weil das intensive Abtasten die Milchproduktion und auch Wehen auslösen kann.“ Etwa eine Stunde vor der TBU sollte die Frau stillen oder abpumpen, damit die Milchgänge und -läppchen bei der Untersuchung leer sind. „Nur so kann das Tastergebnis zuverlässig sein.“ Die ATS kann immer wahrgenommen werden, denn hier kommt es auf die Schulung des systematischen Selbstabtastens an.
„Unser einzigartiger Beruf beruht auf unserem Fingerspitzengefühl, der fachlichen Qualifikation der MTUs, Genauigkeit und Zeit für jede Patientin“, erläutert Filz Demir, die als junge Frau erblindete. „Meine Kolleginnen und ich gehen in dieser Tätigkeit auf, denn trotz unserer Schwerbehinderung können wir anderen Menschen im besten Fall das Leben retten. Zudem sind wir zugewandte AnsprechpartnerInnen für alle Fragen rund um die Brustgesundheit.“
Weitere Früherkennungs-Methoden
Bei der jährlichen Vorsorgeuntersuchung tasten Gynäkolog:innen die Brust der Patientin ab, allerdings nur kurz und daher weniger gründlich als bei einer Taktilographie. Im Verdachtsfall kommen dann Ultraschall und eventuell eine Stanzbiopsie infrage.
Das Mammographie-Screening steht erst Frauen ab 50 Jahren zur Verfügung, dann alle zwei Jahre. discovering hands empfiehlt die Teilnahme, weil die Gefahr durch Röntgenstrahlen viel weniger Risiken birgt als der Verzicht auf die bildgebende Diagnostik. Die Taktilographie sollten sie zur zusätzlichen Sicherheit weiterhin wahrnehmen, am besten jeweils im Zeitraum zwischen zwei Mammographien. Da auch jüngere Frauen an Brustkrebs erkranken, ist ihnen die jährliche Untersuchung durch eine MTU (bei Risikofaktoren wie Brustkrebs in der Familie auch öfter) sehr zu empfehlen, sowie auch Frauen, die keine Mammographie möchten.

